Donnerstag, 17. September 2015

Europa im Testfall


Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie haben einen Nachbarn mit einem großen Garten. Eines Tages beschließt er, eine große Gartenparty zu veranstalten. Jeder wird eingeladen und Werbung wird auf dem Lokalsender ausgestrahlt.

Und die Leute kommen, immer mehr, solange, bis keiner mehr in den Garten hineinpasst. Jetzt klingelt der Nachbar bei Ihnen und anderen Nachbarn mit der Bitte, einen Teil der Gäste bei Ihnen aufzunehmen. Manche sind nicht begeistert von der Idee, doch der Nachbar erinnert sie mit Nachdruck an ihre Pflicht zu Solidarität. Derweil kommen noch immer mehr Gäste, sodass der Gastgeber die Polizei nötigt, die Straße abzusperren, um den Zugang für weitere Gäste zu verhindern.

Eine ziemlich unwahrscheinliche Geschichte? Genauer betrachtet ist sie es nicht. Man ersetze Garten durch Land und Straße  durch Grenze. Dann wird die Geschichte ganz real. Es ist genau das, was im Augenblick in Deutschland abläuft.

Eine eigenartige Geschichte ist es, die da abläuft. Der Gastgeber Deutschland hat, ohne sich mit seinen Nachbarn,  d.h. mit den andern EU Mitgliedsländern, abzustimmen, die Werbetrommel ganz kräftig im Nahen Osten gerührt; in Video-Botschaften hat Deutschland die Vorteile des Lebens in der „Bunten Republik“ den Menschen um die Ohren gehauen, nicht nur den Flüchtlingen, sondern jedem, der es hören wollte. Nicht mal mit den politischen Verantwortlichen in den eigenen Ländern hat „Mutti“ das abgesprochen. Die Menschen wurden eingeladen, ohne irgendwelche Formalitäten, in den Schengen-Raum einzudringen. Ein einzelner Staat hat de facto  die Erlaubnis ausgestellt, die Dublin-Kriterien zu umgehen: die Illegalität wurde durch Merkelsches Edikt sozusagen legalisiert.

Ungarn hielt sich an EU-Recht und schloss seine Grenzen Richtung Deutschland, um, gemäß der Dubliner Richtlinien, die Flüchtlinge zu registrieren. Doch die Flüchtlinge drängten weiter ohne Registrierung, die sie daran gehindert hätte, das „gelobte“ Land zu erreichen. Die Verurteilung aus Deutschland folgte auf dem Fuße. Paradoxerweise wurde Österreich von den gleichen Deutschen kritisiert, als es seine Grenzen Richtung Deutschland sperrangelweit öffnete, dabei aber geflissentlich übersah, dass die deutschen Grenzen Richtung Schweden genauso offen standen. Das hat wiederum Dänemark veranlasst, seine Südgrenzen Richtung Norden zu schließen, was allerdings nicht das Wohlwollen Deutschlands gefunden hat.

Man wird den Verdacht nicht abschütteln können, dass Deutschland versucht, das Ruder in Sachen Flüchtlingspolitik fest in der Hand zu halten und dass alle anderen die deutsche Melodie pfeifen müssten. Es scheint den deutschen Verantwortlichen egal zu sein, dass, wenn sie alle Türen für Flüchtlinge weit aufreißen, sie damit nicht nur beweisen, dass sie nicht mehr ganz dicht sind, sondern auch noch bereit sind, alles aufzunehmen, was sich zur Aufnahme präsentiert. Viele von denen, die das Aufenthaltsrecht einfordern, stehen ohne Papiere da oder legen gefälschte syrische Pässe vor (ein holländischer Journalist konnte sich innerhalb von 40 Stunden per Internet einen syrischen Pass mit dem Bild des holländischen Premiers und seinem Wunschnamen ausstellen lassen). Schätzungsweise kommen 25% von ihnen aus Nordafrika und erwarten sich als Kriegsflüchtlinge eine bevorzugte Behandlung. Nach Dublin II sollte für sie eigentlich nur eine bevorzugte Abschiebung angesagt sein. Aber was zählt in der augenblicklichen Lage schon so ein Fetzen Papier, wenn es der eigenen gutmenschlichen Ideologie entgegensteht. Und so sind, nach Aussagen von IS, derweil 4000 Dschihadisten unbehelligt mit eingeschleust worden und lachen sich ins Fäustchen über die blöden Kāfir (Ungläubigen). Da wird mit der ganzen Kraft des Geheimdienstes und Hundertschaften von Grenzpolizisten das Einreisen von „Gotteskriegern“ auf den großen Flughäfen verhindert, derweil diese unbemerkt über den Landweg einziehen und sich problemlos der Registrierung entziehen.

Zu welchen Denkphantasmen die aktuelle, unkontrollierbare Situation führen kann, zeigen die Überlegungen im Zusammenhang mit der rezenten Sitzung der Innen- und Außenminister der EU. Der luxemburgische Premier Bettel, hat eine „Neutralisierung“ der Ausgaben im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise angeregt. Damit könnte man verhindern, dass die Maastricht-Kriterien überschritten werden. Tatkräftig wurde er dabei unterstützt von seinem Vorgänger und aktuellen EU-Kommissionspräsident Juncker, der sich bemühte, die anderen Ländervertreter von dieser epochalen Idee zu überzeugen. Da wird Etikettenschwindel im Namen der „political correctness“ betrieben. Wenn ich mehr Geld ausgebe wie ich besitze, dann verschulde ich mich. Niemand von uns kann irgendeine Schuld „neutralisieren“, auch wenn das Geld noch so edelmütig eingesetzt worden ist. Und wenn die Flüchtlingskrise gelöst ist – wenn das je einmal der Fall sein wird – dann bleibt eine große Schuld zurück. Diese Schuld muss beglichen werden, ob sie neutralisiert ist oder nicht. Ob dann nicht Deutschland zu einem Griechenland II geworden ist, das wird uns die Geschichte lehren.

Der Außenminister Luxemburgs hat in diesen Tagen in einem Interview folgende Aussage getroffen: “Dublin ist nicht tot, wir dürfen Dublin nicht über Bord werfen, bevor wir einen neuen Mechanismus haben. Wir dürfen aber auch das Schengen-Abkommen nicht aufs Spiel setzen. Zeitlich begrenzte Ausnahmen müssen unter bestimmten Bedingungen möglich sein, aber wir dürfen nicht am Prinzip rütteln. Schengen stellt die größte Errungenschaft der Union dar.” Sein Optimismus ist bewundernswert! “Dublin” wird ignoriert und “Schengen” liegt im Koma und wird nur noch künstlich am Leben erhalten. Das föderale Europa entpuppt sich als Luftnummer; wenn es darauf ankommt, schaut jedes Land zuerst nach seinen Interessen. Es ist an der Zeit, dass unsere Europa-Politiker und Politologen aufhören zu träumen und beginnen genießbare Brötchen zu backen. Tragt die Verträge von Maastricht und Dublin zu Grabe! Europa kann nur dann als Union bestehen, wenn Kriterien einstimmig festgelegt werden und Bedingungen für Krisenfälle vorsehen (in den letzten Jahren hatten wir ja schon ausreichende Fälle, um daraus zu lernen) sowie auch Austritte aus der Union regeln. Wenn alle Staaten gleich behandelt werden und in dem Sinne gleiche Wichtigkeit erlangen (Wichtigkeit soll nicht gemessen werden am Bruttosozialprodukt, Bevölkerungszahl, Landesgröße usw.), dann hat Europa noch eine Chance.

Dienstag, 8. September 2015

Asylpolitik unter der Lupe


In diesen Tagen, Anfang September 2015, ging ein Bild durch die ganze Welt. Es zeigt ein Flüchtlingskind, das tot an einem türkischen Strand liegt, ertrunken auf der Flucht aus der Not. Ein solches Bild kann niemanden ungerührt lassen. Ich erdreiste mich aber zu behaupten, dass gerade das der Zweck seiner Veröffentlichung war: es soll unseren Blick auf DAS Thema dieser Tage lenken: das Flüchtlingsdrama. Gleichzeitig aber lenkt es uns ab von den etwa 30.000 Kindern, die jeden Tag (!) auf dieser Welt einen qualvollen Tod erleiden durch vermeidbare Krankheiten, Hunger und Durst, oder durch Kriegsgeschehen, und das zum Teil als Kriegssoldaten.

Jeden Tag klopfen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern, zum Teil auch mit Kindern, an unsere Türen an, um Hilfe zu finden. Menschen in der Not verdienen unser Mitleid; Mitleid aber darf uns nicht blind machen für Fakten, die diese Menschen zu uns geführt haben, sowie für die Einstellung, die viele dieser Menschen denen gegenüber haben, die ihnen helfen.

Ohne zu zögern bezeichnen wir sie als „Flüchtlinge“. Ein Großteil von ihnen ist das aber nicht. Laut Artikel 1A der Genfer Flüchtlingskommission ist ein Flüchtling eine Person, die "aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will." Das gilt z.B. für Menschen die aus Syrien, aus dem Afghanistan oder aus verschiedenen Regionen der südlichen Sahara kommen. Ihnen sollen wir unsere Solidarität zukommen lassen.

Alle anderen sind keine Flüchtlinge, sondern illegale Einwanderer. Als solche werden sie auch in vielen anderen EU-Ländern bezeichnet. Um in ein fremdes Staatsgebiet einzuwandern gibt es Gesetze und Regeln, die eine Prozedur festlegen, die es zu befolgen gilt. Wer die Bedingungen erfüllt und die benötigten Unterlagen vorlegen kann, erhält eine Einreisebewilligung. Jeder, der diese Prozedur nicht durchläuft, der die Bedingungen nicht erfüllt, und trotzdem einreist, ist illegal in dem Land. Es ist Aufgabe des Staates das Einhalten von Gesetzen zu kontrollieren und Verstöße dagegen zu ahnden, und nicht diese illegale Einreise noch zu fördern.

Sehr oft hört man das Argument, es würde diesen Menschen in ihrem Lande schlecht gehen. Dem ist entgegenzuhalten, dass es noch viel mehr Menschen schlecht geht und dass man sie nicht alle aufnehmen kann. Das ist richtig, trifft aber nicht den Kern des Problems. Mit der deutschen Asylpolitik – die aber nur zum Teil das ist, was sie vorgibt, denn ein Wirtschafts“flüchtling“ hat kein Anrecht auf Asyl – wird ein Pflaster auf das Krebsgeschwür geklebt, damit wir es nicht mehr sehen. Wenn wir die Ursache dieses Exodus nicht bekämpfen, werden wir den Exodus selbst auch nicht in den Griff kriegen, sondern ihn eher noch fördern. Hier ist Politik gefragt! Anstatt über Kritiker der aktuellen Asylpolitik herzufallen und sie als Pack, Nazis und Dunkeldeutsche zu betiteln, sollten die politisch Verantwortlichen sich vielmehr mit den Ursachen der aktuellen Probleme befassen. Mit Sicherheit scheuen sie sich vor dieser Aufgabe, sind es doch gerade sie, die mit ihrer Politik am Ursprung der Probleme stehen.

Beispiele gefällig? Es gibt deren mehr, als den Verantwortlichen lieb sein kann. Hier nur ein paar.

-        Freihandelsabkommen mit verschiedenen zentralafrikanischen Ländern erlauben es der deutschen Lebensmittelindustrie, Waren ohne Einfuhrbesteuerung zu exportieren. So werden z.B. Hühnerreste (d.h. das was Rest bleibt, wenn Schenkel und Brustfleisch zu Geld gemacht worden sind) zu Spottpreisen auf dem afrikanischen Markt angeboten; Hühner aus lokalen Zuchtfarmen sind nicht mehr konkurrenzfähig, Züchter müssen ihre Farmen schließen und Angestellte entlassen.

-        In den Ländern am Horn von Afrika werden die Bauern aus ihren Felder und Dörfern verjagt, um großen Multis zu erlauben, Mais in gigantischen Mengen anzubauen, damit Europa Biodiesel verkaufen kann, weil anscheinend sonst das Weltklima nicht zu retten ist. Was, oder besser wer hier nicht mehr zu retten ist, ist sonnenklar: es sind diejenigen, die mit ihren menschenverachtenden Geschäften diese Situation überhaupt erst heraufbeschworen haben.

-        In den gleichen Ländern sind NGOs damit beschäftigt, ermutigt durch fette EU-Subventionen, den „dummen Eingeborenen“ zu zeigen, weshalb sie mit ihrer primitiven Lebensführung überhaupt nicht glücklich sein können. So werden neue „Dörfer“ aufgebaut – Ghettos wäre wohl eine passendere Bezeichnung – wo sie zusammengepfercht werden und auf Kosten der EU-Bürger so lange verwöhnt werden, bis sie vollständig vergessen haben, wie glücklich sie vor Jahren in ihrem primitiven Dörfchen mit ihren selbstgebauten Strohhütten waren. Eine Gruppe von ihnen hat jetzt eine klimatisierte Sportshalle gefordert, um Rugby zu spielen. Vor wenigen Jahren noch sind sie mit großer Freude auf einem staubigen Dorfplatz einem Ball hinterher gerannt und haben sich keine Gedanken über das Wort „klimatisiert“ gemacht.

-        Wer von unseren Politikern hat sich schon mal Gedanken darüber gemacht, was geschieht, wenn wir mit allen Mitteln versuchen, einen Exportüberschuss zu erwirtschaften? Sind sie sich der Tatsache bewusst, dass jeder Euro, der den Überschuss ausmacht, irgendwo in der Welt als Defizit auftaucht? Wie ehrlich sind die Tränen, die wir verdrücken, wenn wir von Armut in Ländern hören, die Defizit erwirtschaftet haben? Wer kann davon profitieren, wenn wir Armut exportieren, die Armen unter größten Entbehrungen und Gefahren zu uns kommen lassen, um ihnen dann großzügig mit Almosen unter die Arme zu greifen?

-        Wie hypokritisch muss ein Politiker sein, der mit großem Pathos Kriegsopfer im Nahen Osten und in Nordafrika bedauert, wenn man weiß, dass sein Land massiv Waffen in diese Region liefert. Waffenembargos werden ganz elegant durch Lieferungen des Kriegsarsenals an den Katar umschifft.

-        Was sind die Bilder wert, die mit großer Regelmäßigkeit über Rettungsaktionen im Mittelmeer berichten, wenn wir die Realität genauer unter die Lupe nehmen: Die Zahl der Ertrunkenen stieg von 500 (2012) über 700 (2013) auf fast 3000 (2014) und 3250 (Januar bis August 2015). Die Rettungsaktionen haben den Schleppern noch mehr Kunden zugeführt, weil die Aussicht auf Rettung in den Augen der Migranten noch angestiegen ist.

Es fehlt ganz einfach die Hilfe am Ort des aufkommenden Problems. Hier etliche Anregungen:

-        Eine nachhaltige (Politiker benutzen ja diesen Ausdruck mit großer Vorliebe) Entwicklungspolitik, muss vor allem dann zum Tragen kommen, wenn die Hilfe ausläuft. Kompetenzvermittlung und Sozialisierung sind unumgängliche Schritte, um Menschen zur Selbständigkeit zu führen.

-        Ein definitiver Stopp von Waffenlieferungen in Krisenländer, aber vor allem auch in Länder, die mit ihnen sympathisieren.   

-        Faire Handelsabkommen mit Ländern der Dritten Welt, die den Menschen dieser Länder die Möglichkeit geben, ihre Produkte zu fairen Preisen zu verkaufen und zu exportieren und mit diesem Geld hochwertige Produkte (und nicht abgelutschte Hühnerknochen) aus unseren Ländern zu importieren.

-        Behandeln von Migrationsproblemen dort, wo die Migranten her kommen. Ein EU-Büro in jedem Land, aus dem Migranten zu erwarten sind (dort, wo das nicht möglich ist, soll es so nahe wie möglich bei dem Heimatland auf seinem voraussichtlichen Migrationsweg sein); hier können Anfragen betreffs Ausreise in ein EU-Land verbindlich behandelt werden, in dem Sinne, dass es jedem klar sein müsste, dass ein Auswandern aus seinem Heimatland ohne Genehmigung des EU-Büros vollkommen sinnlos sei. Spätestens aber vor dem gefährlichen Seeweg über das Mittelmeer müsste diese Selektion durchgeführt werden. Dies würde zusätzlich das menschenverachtende Treiben der Schlepper zum größten Teil verhindern.

-        Noch ein Wort zu Einwanderer aus dem Balkan. Aus persönlichen Gesprächen mit Freunden aus verschiedenen Balkanländern geht eines ganz klar hervor: es sind gerade die Leute, die in unseren EU-Ländern nach Arbeit suchen, die in ihren Ländern am meisten vermisst werden. Sie haben die Ausbildung, die dringend erfordert ist, um ihre Industrie aufzubauen. Jeder, der fortläuft, steigert die Not in seinem Heimatland.

Bei jedem einzelnen, der in Deutschland ankommt, müsste eins ganz klar sein: wir sind ein tolerantes Volk, aber die Grenzen der Toleranz sind vom Grundgesetz und den Gesetzen festgelegt. Dies müsste jeder Einwanderer wissen und sich schriftlich dazu verpflichten, das Land, seine Gesetze, seine Bewohner mit ihrer Kultur zu respektieren. Er müsste sich weiter bewusst sein, dass jede Zuwiderhandlung gegenüber seiner Verpflichtung unwiderruflich seine sofortige Ausweisung zur Folge haben wird. Parallelgesetze für bestimmte Gruppen von Leuten (z.B. Scharia) sind absolut unannehmbar. Die Grenzen eines Landes sind definiert als der Bereich, innerhalb dessen die Gesetze des Landes – und keine anderen – für jeden Menschen volle Gültigkeit haben. Wer das nicht annehmen kann, ist fehl am Platz.

Ich möchte mit diesem Gedanken schließen. Ich wünsche mir sowohl von der Politik als auch von den Medien eine objektive Darstellung der gegebenen Lage. Es ist niemandem gedient, das Land in Gute und Schlechte, in hell und dunkel, ordentliche Menschen und Pack einzuteilen. Es ist Manipulation, wenn nur die Nachrichten verbreitet werden, die die positive Seite der aktuellen Völkerwanderung hervorheben. Niemand ist Rassist, oder Nazi, der sich ernsthaft Sorgen über die Zukunft seines Landes macht und dabei zu anderen Schlussfolgerungen kommt wie der „Main Stream“. Denn sehr oft entpuppt sich gerade das, was am lautesten hinausposaunt wird, als großer Irrtum.

 

 

Mittwoch, 14. Januar 2015

Pegida und kein Ende?


Schon seit Wochen tobt der Medienkampf in der Pegida-Berichterstattung. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein wichtiger Politiker – oder einer, der wichtig sein möchte – seine despektierliche Meinung über die Dresdener Protestbewegung über die Medien verbreitet. Aus „sicherer“ Entfernung (Luxemburg ist wohl nicht weiter von Dresden als Sylt oder Weil am Rhein, man hat aber den Vorteil, dass man manches mit weniger Unvoreingenommenheit betrachtet) stellt man sich aber mal die Frage, ob die politische Prominenz neben der Verarbeitung des Pegida-Problems noch Zeit zum Regieren findet.  
Nun denn, wenn man es als Problem betrachtet, muss man unumwunden eingestehen, dass es in all den Wochen nicht kleiner, sondern wesentlich größer geworden ist. An beiden „Fronten“ steigt die Zahl der Protestierenden. Seit Wochen vermisse ich besänftigende Töne, seit Wochen wird das Feuer immer neu mit frischem „Öl“ entfacht. Jüngste diesbezügliche Entgleisung ist der Entscheid der Darmstädter Linguisten, das Wort „Lügenpresse“ zum Unwort des Jahres zu küren. Damit hat man die Pegida-Leute zumindest linguistisch mit den Nationalsozialisten in einen Topf geschmissen. Demnächst wird wohl der Gebrauch gewisser Autobahnabschnitte automatisch mit nationalsozialistischer Einstellung verknüpft werden.

Dabei zeigt ganz rezent die Berichterstattung von der Kundgebung in Paris, dass die Bezeichnung „Lügenpresse“ für die meisten Mainstream-Medien berechtigt ist. Erst hat man uns glauben lassen, dass alle Regierungschefs mit der großen Masse der Demonstrierenden mitgezogen sind, um dann einige Tage später zu erfahren, dass diese Politiker, fern der großen Masse und gut behütet von Bodyguards, die zusätzlich als Statisten dienten, ein menschenleeres und abgesperrtes Straßenstück für einige Minuten als Bühne für ihre Schmierenkomödie benutzten. Ein Choreograph hat sicherlich dafür gesorgt, dass die Akteure ganz wirklichkeitstreu mal nach rechts, dann nach links in die nur ideell vorhandene Menschenmenge schauten. Wenn das alles nur aus Sicherheitsgründen geschah, dann darf man sich fragen, weshalb man nicht z.B. in Straßburg oder Brüssel ein Treffen der Häuptlinge veranstaltet hat. Nein, man wollte den Eindruck vermitteln, dass man gemeinsam mit dem französischen Volk trauert. Man hat die Menschen, die auf die Medien zur Information angewiesen sind, getäuscht. Heute nennt man das ein „Fake“. Für mich und viele andere ist es ganz schlicht eine Lüge. Ergo: Lügenpresse.
Was mir aber noch mehr Verständnisprobleme verschafft ist die Unfähigkeit der deutschen Regierung mit an ihrer Spitze Frau Merkel, mit diplomatischem Geschick die Gemüter zu besänftigen, die Vertreter der Unzufriedenen – denn das sind wohl die Pegida-Leute – mit wichtigen(!) Vertretern der Regierung an einen Tisch zu bekommen und dort mit kühlem Kopf und wohl ausgewogenen Worten  Verbesserungsvorschläge ausarbeitet. Ganz im Gegenteil: wer politisch heute oben stehen möchte, glaubt seine Befähigung dazu beweisen zu müssen, dass er die Protestierenden aus Dresden mit immer deftigeren und unflätigen Bezeichnungen adelt. Dass ein grüner Möchtegern-Kanzler in dem Zusammenhang Ausdrücke wie Mischpoke oder Nazi-Schwein gebraucht ist schier unannehmbar. Auf eine deutliche Rüge von oben – Parlament wie Partei – warte ich bis heute vergeblich.

In der Pegida-Frage hat die Kanzlerin versagt. Ihre bisherige Politik des Abtauchens bei Problemen hat hier genau das Gegenteil bewirkt: die Lösung rückt in immer weitere Ferne. Hätte Frau Merkel Ende November Anfang Dezember den Kontakt mit Pegida gesucht, könnten heute schon vernünftige Lösungsvorschläge auf dem Tisch liegen. Stattdessen hat die Kanzlerin gewartet bis zu ihrer Neujahrs-Ansprache, um entgegen der weltweiten Gepflogenheit nicht die Hände zur Versöhnung, zum Dialog, zum Miteinander zu reichen, sondern um den Keil noch tiefer in die Gesellschaft hineinzutreiben.
Vielleicht lässt die neueste Studie von Spon Frau Merkel aufhorchen: Pegida-Demonstrierende sind zum grossen Teil keine braunen Gesellen, sondern überdurchschnittlich gut verdienende Mittelständler, die mit der Politik (Ihr Métier, Frau Merkel!) nicht zufrieden sind. Es ist zu hoffen, dass die Kanzlerin jetzt den Dialog sucht. Zeit wird’s allemal!

Samstag, 3. Januar 2015

Offener Brief an Dompropst Norbert Feldhoff


Herr Feldhoff,

Sie haben angekündigt, dass Sie anlässlich der Pegida-Demonstration die Dombeleuchtung in Köln abschalten werden. Sie wollen es damit den Verantwortlichen der Semper-Oper in Dresden gleich tun. Diese Aussage hat mich als Christ äußerst verwirrt. Sie vergleichen ein Schauspielhaus mit einem Haus Gottes. In der Semper-Oper werden Schauspiele feilgeboten, in einer Kirche … aber das sollten Sie als Domprobst eigentlich besser wissen als ich.
Sie predigen Sonntag für Sonntag den, der sich als Licht der Welt bezeichnet, und am Montag schalten Sie das Licht aus!

Sie vertreten den, der sagte, er sei für die Sünder gekommen, und Sie lassen den Sünder im Dunkeln stehen!

Sie sind ein Nachfolger dessen, der die Sünder – Huren, Zöllner – in ihren Häusern aufsuchte, und Sie lassen die, die Sie als Sünder einordnen im Dunkeln vor der Tür stehen.
Sie haben versucht, sich politisch korrekt zu verhalten; aber das ist nicht die Botschaft, die Jesus gepredigt hat. Durch Ihre Aktion verurteilen Sie Menschen, mit denen Sie nicht einmal gesprochen haben.

Wenige Tage nachdem die Christen in aller Welt die Geburt des Friedensfürsten gefeiert haben treiben Sie den Keil zwischen den Menschen tiefer.
Sollte nicht gerade die Kirche die Rolle des Vermittlers bei solchen Auseinandersetzungen übernehmen? Sie haben meiner Ansicht nach eine große Chance verpasst. Statt den Pegida-Leuten das Licht auszuschalten, hätten Sie Ihre Tür öffnen sollen, zum Gespräch einladen und sich als Mittler zwischen den beiden Streitparteien anbieten. Hätten Sie die Montagsdemos mit etwas Interesse verfolgt, hätten Sie festgestellt, dass diese Menschen vor allem einen ehrlichen Ansprechpartner suchen, der Ihre Probleme ernst nimmt. Hätten nicht Sie als Geistlicher, der außerhalb der Politik stehen soll, diese Rolle glaubhaft übernehmen können?

Stellen Sie sich doch einfach einmal vor, Sie würden sich mit einem Problem nicht verstanden fühlen. Sie gehen im Gebet vor Gott … und der macht Ihnen das Licht aus! Gott sei es gedankt dass ER nicht so ist. Geben Sie sich einen Ruck und schalten Sie das Licht nicht aus, sondern öffnen Sie Ihre Tür und lassen Sie die Menschen im Gotteshaus zur Ruhe finden. Sie werden es nicht bereuen.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Kirsch
(dieser Brief wurde par e-mail an die Dompropstei und an Dompropst Feldhoff gesendet)

Freitag, 5. Dezember 2014

Aus einer anderen Perspektive

Diesen Artikel möchte ich Euch nicht vorenthalten. Solche Reden werden nicht in der Presse veröffentlicht.

http://tinyurl.com/ne5bbu8

Sonntag, 21. September 2014

Quo vadis, Deutschland?


Ich maße mir als Bewohner des kleinsten Nachbarlandes Deutschlands nicht an, die deutsche Politik zu bewerten. Es sollte mir aber trotzdem erlaubt sein, zu der aktuellen Politikkultur des großen Nachbarn meine Bedenken auszudrücken.

Da ist zuerst das Verhalten im Konflikt mit gewissen islamischen Kreisen. Es hat für mich Ähnlichkeiten mit dem Fuchs im Hühnerstall. Der Fuchs kommt jeden Tag in den Stall und einverleibt sich regelmäßig ein saftiges Hühnchen. Die Stallbesitzer debattieren leidenschaftlich darüber, wie sie des Problems Herr werden können. Den Fuchs aussperren durch Abschließen des Stalls bei Nacht kommt nicht in Frage. Schließlich hat der Fuchs sich den Stall zum Nachtlager ausgesucht und man möchte ja nicht die Rechte aller Tiere beschränken. Man einigt sich darauf, die Anwesenheit des Fuchses als kulturelle Bereicherung im hauseigenen Zoo anzusehen und hofft, dass der Fuchs mit der Zeit sich der Situation anpassen wird und den Hühnern zum Freund wird.

Wie kann man es zulassen, dass Tag für Tag Hetzprediger junge, labile Menschen von den Straßen direkt in die IS-Ausbildungscamps rekrutiert. Wie kann man tatenlos daneben stehen, wenn berüchtigte Prediger jeden Freitag ihre Hetzpredigten vom Stapel lassen, mit dem Argument, man beobachte die Situation. Wird Handeln statt Zuschauen gefordert, hört man immer wieder das Argument, das Grundgesetz lasse das nicht zu. Hat man schon darüber nachgedacht, dass das Grundgesetz aus einer Zeit stammt, in der man sich Terrorismus modernster Art nicht einmal vorstellen konnte? Das Grundgesetz sollte die Sicherheit des Staates gewährleisten und nicht Staatsfeinde in ihrem schändlichen Treiben bekräftigen. Ich stelle mir das als Unkundiger der deutschen Rechtsordnung vielleicht etwas zu leicht vor, aber ich kann nur feststellen, dass wenn ein Gesetz den Schutz des Staates mit seiner Bevölkerung nicht mehr gewährt, dann gehört es abgeändert, und zwar so schnell wie möglich.

Die deutschen Politiker stehen vor dem Problem Islam wie der Hase vor der Schlange: wie hypnotisiert stehen sie vor den Herausforderungen des Islams und warten regungslos, bis die Schlange zubeißt. Aber dann ist es zu spät und dann Gnade uns Gott!

Doch eigentlich verwundert mich diese Haltung der deutschen Polit-Nomenklatura nicht, wenn ich die Reaktionen aller Parteien und ihrer Bosse angesichts der neuen Partei AfD analysiere. Mit Ignorieren, Verleumden und Ausgrenzen versucht man der neu auftauchenden politischen Gegnerschaft den Wind aus den Segeln zu holen.  Was wie billige Demagogie herüberkommt, ist im Endeffekt nicht mehr als der Ausdruck politischer Hilflosigkeit. Wer dann noch, wie eine der großen Volksparteien – so nennt sie sich noch gern, obwohl sie schon längst auf dem Weg zu einer ganz „normalen“ Partei ist – zu Störaktionen von Parteitagen der AfD aufruft, unterwandert die Rechtsordnung und stellt sich selbst ins politische Abseits.  Seit Monaten warte ich auf solide und stichhaltige Argumente gegenüber der AfD, vergeblich.

Das Land der Dichter und Denker braucht frische Kräfte, die bereit sind neues Leben in die politische Landschaft zu bringen. Das wünsche ich Deutschland, nicht nur weil es als einer der Hauptmotoren Europas immer wieder die politische Richtung maßgeblich mitbestimmt, sondern auch weil seine Bürger das Recht auf eine faire Politik haben, die sich für ihr Wohlergehen einsetzt.

UNICEF – United Nations Children Fund – mit Schwerpunkt auf FUND


Vor einiger Zeit konnte man am Fernsehgerät Berichte aus Kambodscha sehen, bei denen die Zustände in Kambodschanischen Waisenheimen angeprangert wurden. Es handelte sich bei diesen Heimen hauptsächlich um solche, bei denen freiwilliges Hilfspersonal, hauptsächlich Studenten – auch aus Deutschland – eingesetzt wurden. Diese Freiwilligen, die ihren Job zum Teil noch selbst finanzieren mussten, taten dies in der Absicht ein gutes Werk zu unterstützen. Eine weitere Einnahmequelle dieser Heime besteht im Anbetteln von Touristen.

Daneben gibt es noch andere Heime. FCOP z.B., eine christliche Organisation, unterhält ungefähr 100 Heime, die über das ganze Land verstreut sind. Hier werden an die 3000 Kinder hauptsächlich von 700 Witwen betreut. Damit ist sowohl den Kindern als auch den Frauen, die in ihrem Lande keine Sozialunterstützung erwarten dürfen, gedient. Wir haben selbst letztes Jahr einige dieser Häuser besucht und waren begeistert von der geleisteten Arbeit. Die Kinder sind gut betreut und sichtbar zufrieden mit dem behüteten  Leben, das ihnen geboten wird. Ihr Lebensstandard entspricht demjenigen der großen Mehrheit der Kambodschanischen Kinder. Jedermann hat die Möglichkeit, sich diese christlich geführten Häuser auf Internet anzusehen (http://fcopi.org/church-homes/). Die Arbeit, die in diesen Heimen geleistet wird, war vom Kambodschanischen Staat so hoch eingestuft, dass der Staat vor 2 Jahren die Verantwortlichen für die besten Heime des Landes ausgezeichnet hat.

Der gleiche Kambodschanische Staat droht jetzt diese Heime zu schließen, wenn folgende Bedingungen nicht erfüllt werden:

-        Bessere Bezahlung für Mitarbeiter (die sich noch nie über ihre Bezahlung beklagt haben!)

-        Für jedes Kind zwei anstatt eine Schuluniform und zusätzlich zwei komplette Garnituren Kleidung

-        Eine moderne Küche

-        Ein modernes Bad

-        Für jedes Bett eine Schaumstoffmatratze

Dies sind alles Dinge, die auch in der durchschnittlichen Familie in Kambodscha nicht vorhanden sind. Zum großen Teil sind die Heime in dörflichen Gemeinden, wo es weder Strom- noch Wasserleitungen gibt. Hier geschieht die Wasserversorgung in jedem (!) Haus mit Wasserpumpen. Die geforderten Schaumstoffmatratzen wären in dem feuchten Klima schon nach kurzer Zeit vermodert.

Eine weitere Forderung des Staates ist es, die  Nichtwaisen aus diesen Heimen  auszuweisen. Es sind dies Kinder vom Straßenstrich oder solche, die von ihren Eltern aufgegeben worden sind, weil sie kein Geld hatten, um für sie zu sorgen.

Es würde verwundern, wenn der Kambodschanische Staat dies alles nicht wissen würde und dass sie sich nicht bewusst wären, dass 90% aller Kambodschaner so oder in ärmeren Verhältnissen leben müssten. Aber diese Forderungen kommen im Grunde genommen nicht vom Staat, sondern von der …UNICEF! Diese UN Organisation droht mit der Streichung von Subsidien an dieses arme Land, wenn der Staat diese unmöglichen Forderungen nicht durchsetzt. Dabei kann es der UNICEF nicht um die Zustände in den FCOP-Heimen gehen, sonst hätten sie schon lange gefordert, die „Touristen-Waisenhäuser“ zu schließen. Ein Dorn im Auge ist den UNICEF-Mächtigen etwas anderes: die christliche Erziehung der Heimkinder. Was den Kambodschanischen Staat bis jetzt nicht gestört hat, ist der UNICEF zuwider. UNICEF würde es lieber sehen, wenn diese Kinder ihre betreute Struktur, die sie umgibt bis zu ihrem Schulabschluss (es wird ihnen sogar Universitätsstudium ermöglicht), verlassen, um ihr Leben wieder auf der Straße zu fristen.

Das Verhalten der UNICIF ist der Gipfel der Hypokrisie! Anstatt bestehende und gut funktionierende Strukturen finanziell zu unterstützen, ziehen sie es vor, diese Strukturen zu zerstören, nur weil sie christlich geleitet sind. Um dieses UNO-Machwerk am (teuren) Funktionieren zu halten, werden jedes Jahr zur Weihnachtszeit ganze Legionen Freiwillige mobilisiert, um Weihnachtskarten zu verkaufen (da stört der christliche Gedanke sie nicht!) und glänzende Galas zu organisieren. Mit dem Geld wird vor allem versucht, die politische Agenda der UNICEF durchzuziehen! Mit meinem Obolus dürfen sie dabei nicht mehr rechnen.