Herr Feldhoff,
Sie haben angekündigt,
dass Sie anlässlich der Pegida-Demonstration die Dombeleuchtung in Köln abschalten
werden. Sie wollen es damit den Verantwortlichen der Semper-Oper in Dresden
gleich tun. Diese Aussage hat mich als Christ äußerst verwirrt. Sie vergleichen
ein Schauspielhaus mit einem Haus Gottes. In der Semper-Oper werden Schauspiele
feilgeboten, in einer Kirche … aber das sollten Sie als Domprobst eigentlich
besser wissen als ich.
Sie predigen Sonntag
für Sonntag den, der sich als Licht der Welt bezeichnet, und am Montag schalten
Sie das Licht aus!Sie vertreten den, der sagte, er sei für die Sünder gekommen, und Sie lassen den Sünder im Dunkeln stehen!
Sie sind ein
Nachfolger dessen, der die Sünder – Huren, Zöllner – in ihren Häusern aufsuchte,
und Sie lassen die, die Sie als Sünder einordnen im Dunkeln vor der Tür stehen.
Sie haben versucht,
sich politisch korrekt zu verhalten; aber das ist nicht die Botschaft, die
Jesus gepredigt hat. Durch Ihre Aktion verurteilen Sie Menschen, mit denen Sie
nicht einmal gesprochen haben.
Wenige Tage nachdem
die Christen in aller Welt die Geburt des Friedensfürsten gefeiert haben
treiben Sie den Keil zwischen den Menschen tiefer.
Sollte nicht gerade
die Kirche die Rolle des Vermittlers bei solchen Auseinandersetzungen übernehmen?
Sie haben meiner Ansicht nach eine große Chance verpasst. Statt den
Pegida-Leuten das Licht auszuschalten, hätten Sie Ihre Tür öffnen sollen, zum
Gespräch einladen und sich als Mittler zwischen den beiden Streitparteien
anbieten. Hätten Sie die Montagsdemos mit etwas Interesse verfolgt, hätten Sie
festgestellt, dass diese Menschen vor allem einen ehrlichen Ansprechpartner
suchen, der Ihre Probleme ernst nimmt. Hätten nicht Sie als Geistlicher, der
außerhalb der Politik stehen soll, diese Rolle glaubhaft übernehmen können?
Stellen Sie sich doch
einfach einmal vor, Sie würden sich mit einem Problem nicht verstanden fühlen.
Sie gehen im Gebet vor Gott … und der macht Ihnen das Licht aus! Gott sei es
gedankt dass ER nicht so ist. Geben Sie sich einen Ruck und schalten Sie das
Licht nicht aus, sondern öffnen Sie Ihre Tür und lassen Sie die Menschen im
Gotteshaus zur Ruhe finden. Sie werden es nicht bereuen.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Kirsch
(dieser Brief wurde par e-mail an die Dompropstei und an Dompropst Feldhoff gesendet)
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